Kulturmanager, Literat & Satiriker


XXII. Dialog mit Luca

„Ich höre immer am Frühstückstisch die Namen Trump, Putin, Scholz und Merz, sind das Priester?“

„Es sind Politiker, mein Luca.“

„Und was sind Politiker, mein Papi-Hubertus.“

„Es sind Frauen und Männer, mein Luca-Schatz, die durch ihre Denken und Handeln Probleme in einem Dorf, einer Stadt oder einem Land innerhalb der Gesellschaft zu lösen versuchen. Sie sind meistens in einer Partei, oft sind sie auch das Problem selbst, in dem sie sich gegenseitig in den Parlamenten des Nichtstuns oder falscher Taten beschuldigen. Sie erhöhen zum Beispiel die Hundesteuer, einfach so, und wenn man die Erhöhung nicht akzeptiert, zum Beispiel eine alte Witwe, die eine kleine Rente hat, und ihr Ein und Alles ist ihr Hund, dann kommt ein Gerichtsvollzieher und nimmt ihr ihren Hundeschatz weg. Der kommt dann in ein Tierheim, und wartet sehnsüchtig auf ein neues Frauchen oder Herrchen.“

„Wenn ich so etwas höre, werde ich richtig traurig, mein Papi.“

„Auch dein Papi wird traurig, mein Luca.“

„Und kann man das nicht verhindern dass Politiker die Hundesteuer erhöhen?“

„Nicht in Deutschland, aber in der Schweiz, denn in der Schweiz gibt es Volksabstimmungen auf Bundesebene, wie in den Kantonen und Gemeinden. Ich nenne dir ein Beispiel. In der Hauptstadt des Kantons Appenzell-Inneroden, erhöht die Standeskommission, die aus zwei Frauen und fünf Männern besteht, umgekehrt wäre besser, nämlich fünf Frauen und zwei Männer, also die Regierung des Kantons, um 10 Franken jährlich die Hundesteuer, und einem Mann, nennen wir ihn Huldrich Zwingli gefällt das nicht, obwohl er der reichste Mann in der Hauptstadt Appenzell ist, dann beantragt er eine Volksabstimmung.“

„Und wie viele Einwohner hat der Kanton Appenzell-Innerrhoden, Papi?“

„Zwischen 16.000 und 17.000 Einwohner, Luca. Und dann stimmt das Volk ab, und wenn das Volk die Erhöhung der Hundesteuer ablehnt, muss der Säckelmeister des Kantons, der Herr heißt Ruedi Eberle, die Erhöhung der Hundesteuer zurücknehmen.“

„Und gilt das auch in Hamburg?“

„In der Freien und Hansestadt wie überall in Deutschland gibt es Volksbefragungen wie in der Schweiz nicht, nur bei einer Neugliederung des Bundesgebietes, mein Luca, wenn zum Beispiel Politiker auf die Idee kämen, aus Bayern drei Länder zu machen – Bayern, Franken und Schwaben, dann müsste eine Volksbefragung stattfinden, aber nicht über eine Erhöhung der Hundesteuer, mein Luca-Schatz.“

„Und wie lange besteht schon Deutschland, mein Papi?“

„Die Bundesrepublik besteht seit dem Jahre 1949. Während der deutsche Nationalstaat im Jahre 1871 als Deutsches Kaiserreich entstand. Seit 600.000 Jahren leben Menschen auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands und um 6.000 vor Christus wurden Menschen sesshaft, und wurden von Jägern zu Bauern. Die Römer nannten das Gebiet Germania magna, mein Luca, und durch die Eroberungen Karls des Großen wurden weite Teile des heutigen Deutschlands um das Jahr 800 erstmals zu einem Herrschaftsgebiet zusammengefasst. Doch nach dem Tode Karls des Großen wurde sein Reich im Jahre 843 in drei Reiche aufgeteilt, das Ostfrankenreich, das Mittelreich, Lothringen, und das Westfrankenreich. Und Lothringen, zum dem auch weite Gebiete Italiens gehörten, wurde nochmals geteilt, und es entstanden Deutschland und Frankreich“

„Und wurden immer Kriege geführt, mein Papi Hubertus, denn Mami Inge und du sprecht immer über einen Krieg in Europa, der in der Ukraine stattfindet?“

„Immer mein Luca, und die schlimmsten Kriege waren die Glaubenskriege, wie der Dreißigjährige Krieg, der von 1618 bis 1648 Deutschland verwüstete, und Millionen Menschen tötete, denn hundert Jahre früher, am 31. Oktober schlug der Augustinermönch, Martin Luther war sein Name, 95. Thesen über den Ablasshandel an die Schlosskirche zu Wittenberg, und spaltete die Christenheit.“

„Und was ist die oder eine Christenheit, mein Papi? Übrigens ich danke dir, dass du mich immer beschützt, und mir zum Frühstück immer gehobelten Serrano-Schinken und Gouda-Käse servierst, und wenn ich aus dem ersten Stockwerk über die Treppe komme – tap – tap – tap, öffnest du mir immer die Türen zum Garten, damit ich prüfen kann, ob im Garten alles in Ordnung ist, und ich trinke das köstliche Regenwasser, aus den Wasserschalen, die Mami überall für mich hingestellt hat, welches besser schmeckt als das Hamburg-Wasser aus dem Wasserhahn.“

„Die Christenheit bildete eine Einheit bis zu dem Tag, mein Luca, an dem der Mönch Martin Luther seine Thesen anschlug. Bis zu diesem Tag gab es nur eine Kirche in Deutschland und Europa, die heilige römisch katholische Kirche, die von einem Juden gegründet wurde, über den die Menschen sagten und glaubten, dass er der Sohn Gottes wäre.“

„Und was ist ein Gott?“

„Gott ist eine Phantasiegestalt, welche die Menschen nach ihrem Ebenbilde erschufen, mein Luca.“

„Und warum bauten und bauen Menschen Kirchen, in den sie Figuren aus Holz, Gips und Marmor anbeten? Als wir in Prag waren, wollten wir in eine Kirche gehen, in der es kühl war, und du sagtest zu Mami, wir können nur getrennt, den Veitsdom besichtigen, entweder gehst du zuerst, und ich warte mit Luca im Schatten der Paläste, oder ich gehe zuerst. Und dann seit ihr beide nicht in den Dom auf dem Hradschin gegangen, weil Massen Touristen das gleiche Ziel hatten. Übrigens, so lange ich mit Mami und dir zusammenlebe, habt ihr mich noch nie an Sonntagen verlassen, und zu mir gesagt: Luca, Mami und Papi gehen jetzt in die Kirche.“

„Der Grund ist, dass wir, Mami und ich, aus der Kirche ausgetreten sind. Das Recht aus der Kirche auszutreten wurde in Deutschland durch das Toleranzedikt Friedrich Wilhelm IV. in Preußen erstmals im Jahre 1847 möglich, mein Luca.“

„Und warum seit Ihr, Du und Mami aus der Kirche ausgetreten?“

„Weil wir nicht an die Inhalte des christlichen Glaubens glauben. Ich glaube nicht, dass es einen Himmel und eine Hölle gibt, und dass man nach seinem Tod durch einen Gott gerichtet wird, der Himmel und Erde erschaffen hat. Religionen kamen und gingen in der Menschheitsgeschichte. Götter wurden geschaffen und vergingen, denn nichts ist von Dauer, wie unser Leben, das deine, wie das unsere, mein Luca. Und solltest du vor uns in den Tod gehen, werden wir dich zu jeder Stunde unseres Lebens vermissen und an die glücklichen Tage mit dir denken, mein innig geliebter Luca-Schatz."



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